Krankheitserreger im Trinkwasser
Mikrobiell kontaminiertes (Trink-)Wasser führt sogar in Industrieländern immer wieder zu" Unfällen" mit zum Teil epidemieartigen Erscheinungen. Da Mikroorganismen als ein essentieller Bestandteil unserer Umwelt in nahezu jedem Wasser natürlich vorkommen, kann eine für die Gesundheit kritische Situation entstehen, wenn eine bestimmte Zahl (human)pathogener Keime überschritten wird. Neben den „klassischen" Erregern verlangen sogenannte "Emerging Pathogens" (Viren, Bakterien, oder Protozoen) zunehmend mehr Aufmerksamkeit. Erreger mit pathogenen Eigenschaften sollten in extrem geringer Zahl in einer Wasserprobe nachweisbar sein. Bislang ist es nicht praktikabel, routinemässig auf die gesamte Vielfalt potenzieller Pathogene zu prüfen. Statt dessen testet man auf das Vorhandensein von sogenannten lndikatororganismen, die Hinweise auf fäkale Kontamination geben sollen. Es hat sich jedoch gezeigt, dass die Anwendung des derzeitigen lndikatorkonzepts unter bestimmten Bedingungen sowie im Hinblick auf einige der in den letzten Jahren vermehrt aufkommenden Krankheitserreger nicht optimal ist. Neben konventionellen Methoden, die auf der Kultivierbarkeit von Mikroorganismen basieren, gewinnen molekulare Techniken - auf der Grundlage von Biochemie, Genetik und Immunologie - zunehmend an Bedeutung. Diese neueren molekularen Ansätze besitzen ein enormes Zukunftspotenzial, denn sie erlauben die Detektion pathogen-spezifischer Faktoren bzw. Strukturen, und sie sind oft selektiver, sensitiver und schneller als herkömmliche Nachweismethoden. Im Hinblick auf mikrobiell einwandfreies und sicheres Trinkwasser erscheint es sinnvoll, eine ganzheitliche Strategie zu verfolgen. Ein derartiger Ansatz schliesst eine Reihe von Informationen ein (z.B. Wasserressource, Klima, Hydrogeologie, Kontrolle der Wasseraufbereitung, epidemiologische Erfassung von wasserbedingten Erkrankungen) und erlaubt somit Risikoabschätzungen und gezieltes und schnelles Vorgehen bei Bedarf.