Veterinär-Antibiotika werden in der Tierhaltung intensiv eingesetzt. Aufgrund der Stoffeigenschaften dürfte von den Sulfonamiden ein hohes Umweltrisiko ausgehen, doch die Kenntnisse zum Transportverhalten sind lückenhaft. Im Rahmen eine Pilot-Studie auf Grünland wurde die Mobilität von Sulfonamiden (Sulfadimidin, Sulfadiazin, Sulfathiazol) nach einer Gülle-Ausbringung untersucht. Zum Vergleich wurden die Sulfonamide in wässriger Lösung appliziert. Die Ergebnisse zeigen, dass Gülle nicht nur den Abfluss erhöht, sondern auch den Austrag von Sulfonamiden begünstigt. Sulfadimidin wurde bis 500 μg/L nachgewiesen und lag nach 90 min Beregnungsdauer noch bei 70-100 μg/L. Auf Flächen ohne Gülle wurden rund 10mal niedrigere Konzentrationen bestimmt. Im Porenwasser traten zwar höhere Konzentrationen für alle Sulfonamide auf (Sulfadimidin 60 μg/L), die Wiederfindung war aber deutlich höher als im Abfluss. Sulfadimidin sorbierte ausnahmslos schwächer als Sulfadiazin und Sulfathiazol. Alle Sulfonamide wurden bis 30-50 cm Tiefe präferentiell verlagert. Überraschend war der Nachweis von Acetyl-Sulfadimidin im Porenwasser der Bodenoberfläche, denn in der Gülle konnte der Metabolit nicht quantifiziert werden. Die Ergebnisse zeigen, dass die Eigenschaften der Gülle (pH, Matrix) großen Einfluss auf die Verlagerung haben und bei Starkregen ein hohes Risiko für präferentiellen Austrag besteht.