Angesichts des erheblichen aktuellen Biodiversitätsverlusts und des allmählichen Wegbröckelns der Ökosystemleistungen, das damit einhergeht, scheinen die herkömmlichen Erhaltungsansätze teilweise nicht mehr geeignet, um die Ökosysteme – auf die der Mensch nun einmal angewiesen ist – in ihrer Gesamtheit zu bewahren, da sich die Prioritäten bei der Erhaltung in erster Linie an der Seltenheit einer Art orientieren statt an ihrer funktionellen Bedeutung für das Ökosystem. Vor dem allgemeinen Hintergrund knapper Budgets für die Arterhaltung entsteht ein Missverhältnis zwischen den unternommenen Anstrengungen zur Erhaltung einer bestimmten Art in einem bestimmten Ökosystem und der Erfordernis, die Funktions- und Widerstandsfähigkeit des Ökosystems in seiner Gesamtheit zu erhalten. Die Autoren sind der Auffassung, dass es einer umfassenden Neuausrichtung dieser Anstrengungen im Sinne eines Schutzes der ökologischen Netzwerke bedarf, um sowohl die Biodiversität als auch das sie umgebende Ökosystem als Ganzes zu schützen.