Um unsere Gewässer effizient bewirtschaften und schützen zu können, muss de-ren Ist-Zustand bekannt sein. Im „Projet Lac“ wird die Fischartenzusammenset-zung in den alpinen Seen zum ersten Mal überhaupt standardisiert erhoben und mit den Umweltbedingungen verglichen. Dieser Bericht fasst die Resultate für den Walensee zusammen. Der Walensee ist insgesamt ein nährstoffarmer und zum Teil auch trüber See. Diese Kombination führt dazu, dass die Produktivität des Walensees im Ver-gleich mit anderen Schweizer Seen gering ausfällt. Gewisse historische Dokumen-te lassen erahnen, dass sich der physikalische und chemische Zustand des Sees nach dem Bau des Escher Kanals und mit den damit einhergegangenen Zufluss von Gletscherwasser, verändert hat. Bezüglich Ufermorphologie ist zu erwähnen, dass der Anteil an natürlichen Uferstrukturen im See relativ hoch ist. Nichts desto trotz sind verschiedene Abschnitte hart verbaut oder mit Blockwürfen gesichert. Positiv zu erwähnen ist die Tatsache, dass im See keine Kiesgewinnung mehr statt-findet. 15 Fischarten wurden im Rahmen dieses Projektes im Walensee gefangen, wobei keine invasiven Arten festgestellt werden konnten. Die Fänge werden im Pelagial durch die Coregoniden und im Litoral durch Egli, Hasel, Rotaugen, und Elritze dominiert. Die Fischartenzusammensetzung im Walensee entspricht somit derjenigen eines typischen Felchensees. Hervorzuheben bei der Artenvielfalt sind die drei morphologisch unterscheidbare Seesaiblings-Ökotypen. Insgesamt zeigen diese Resultate ein von einem nährstoffarmen, kühlen, mineralisch bedingt eher trüben, grossen und tiefen Voralpensee zu erwartendes Artenspektrum. Der Walensee ist durch eine relativ gut erhaltene Ufermorphologie und einer guten Wasserqualität charakterisiert. Diese Habitate stellen für die typi-schen Fischarten eines Felchensees eine gute Lebensgrundlage dar. Unsere Resul-tate zeigen, dass natürliche Flachwasserbereiche mit Kies und Kiesel ebenso wie Zuflüsse für die Fische attraktive Habitate darstellen. Die Renaturierung solcher Habitate sollte demzufolge, thematisiert werden, insbesondere in der Nähe von Ortschaften und von Strassen. Schliesslich zeigen die Resultate, dass die eher kleinen Albeli zwar sehr häufig sind, aber kaum fischereilich genutzt werden. Eine gewisse Ertragssteige-rung bei den Albeli, und sekundär bei den Seesaiblingen, durch den Einsatz von kleineren Maschenweiten scheint demzufolge möglich zu sein, ohne die nachhal-tige Entwicklung dieser Arten längerfristig zu gefährden. Im Gegenteil, der starke Befischungsdruck auf die selteneren Grossfelchen könnte dadurch reduziert werden.