Gesetzliche Vorschriften erfüllen ihren Zweck dann, wenn ihre Einhaltung überwacht wird. Sie verlieren ihre Wirkung, wenn diese Überwachung nicht spielt. Limitierende Vorschriften über die Beschaffenheit von Abwässern z.B. werden so lange (oder erst dann) ernst genommen, wenn ihnen durch die Behörde , durch Polizei und Strafverfahren Nachachtung verschafft wird. Die Dauerkontrolle deckt Misstände auf, gibt objektive Hinweise, wo im Falle von Verunreinigung die Täterschaft zu suchen ist und liefert, über längere Zeit ausgeführt, ein Bild darüber, in welcher Weise und Richtung sich die Beschaffenheit des betreffenden Gewässers verändert. Man mag sich die Frage stellen, ob eine solche Überwachung denn nicht schon längst und stillschweigend funktioniert wie etwa die Kontrolle der Lebensmittel und des Trinkwassers. In wenigen Ausnahmefällen tut sie dies, im Normalfall aber nicht. Untersuchungsprogramme zur wirksamen Qualitätsüberwachung von Gewässern laufen in der Schweiz bis heute nur ganz wenige, wenn wir von wissenschaftlichen Projekten und Stichprobenuntersuchungen absehen. Freilich wird dieser Zustand nicht mehr lange andauern, indem die Bundesbehörde gegenwärtig eine "Verordnung über die regelmässige Untersuchung der Oberflächengewässer" vorbereitet; diese Verordnung bezweckt, die Kantone, denen in der Schweiz die Realisierung des Gewässerschutzes aufgetragen ist, zu einer grösseren Aktivität auf analytischem Gebiet zu veranlassen und diese Aktivitäten von Anfang an zu koordinieren. Zu gleicher Zeit unternimmt die OECD auf internationaler Ebene Anstrengungen, die Untersuchungen innerhalb einzelner Staatengruppen (nordische Staaten, Länder des alpinen Raumes) untereinander probenahmetechnisch und analytischmethodisch zu vereinheitlichen, um dadurch die Bearbeitung überregionaler Probleme zu erleichtern.