Nach vielen Jahrzehnten der Verbauung und Begradigung der Schweizer Fliessgewässer zeigen sich immer stärker die ökologischen Auswirkungen. Bereits heute sind von den 63 als einheimisch geltenden Fischarten, neun Arten ausgestorben, weitere zehn werden als «vom Aussterben bedroht» oder «stark gefährdet» bewertet (Verordnung zum Bundesgesetz über die Fischerei). Neben dem Verlust von Arten sind in vielen korrigierten Flussläufen die Fischdichten seit Jahren stark rückläufig, bspw., wurde an der Aare ein Rückgang um ca. 80% dokumentiert (Escher et al., 2013). Zudem ist in vielen Gewässern die natürliche Reproduktion der Fische stark beeinträchtigt. In den letzten Jahren hat ein Umdenken im Umgang mit unseren Gewässern stattgefunden, das 2009 schliesslich im revidierten Gewässerschutzgesetz mündete (Schweizer Bundesamt für Umwelt, 2009), welches seit 2011 in Kraft getreten ist. In den kommenden 80 Jahren sollen finanziell grosse Anstrengungen unternommen werden, einen Teil des Schweizer Fliessgewässersystems in einen naturnäheren und ökologisch aufgewerteten Zustand zurückzuführen. Schätzungsweise 15 000 km (22%) an Fliessgewässerstrecken gelten in der Schweiz als degradiert und sind in einem schlechten ökologischen Zustand (Zeh Weissmann et al., 2009). Die anstehenden Herausforderungen sind gross, gilt es doch, auf der einen Seite den Bächen und Flüssen möglichst ihre Natürlichkeit, Dynamik, Artenvielfalt zurückzugeben, auf der anderen Seite sollen gesellschaftliche und wirtschaftliche Interessen gewahrt bleiben. Derzeitige Planungen sehen in erster Linie eine Rückführung von kanalisierten Gerinnen hin zu morphologisch naturnah gestalteten Gewässern vor. Erste Fliessgewässer-Revitalisierungen in der Schweiz wurden in den späten 1980er- Jahren realisiert.