Der vorliegende Artikel befasst sich mit dem Problem von Startpunktverzerrungen ("starting point bias"), also der möglichen Beeinflussung geäusserter Zahlungsbereitschaften durch vorgegebene Startwerte bei geschlossenen Frageformulierungen in KBM-Studien ("dichotomous choice" oder "closed ended questions"). Der theoretische Hintergrund des Problems von Startpunktverzerrungen betrifft einerseits die Auswahl geeigneter Startpunkte ("bid design") für die Bewertungsfragen und andererseits die Möglichkeit, dass diese Auswahl zu einer Verzerrung der Ergebnisse führt. Daher werden zunächst Fragen eines optimalen Bid-Designs erörtert. Anschliessend wird auf die Möglichkeit der Fehlinterpretation des vorgegebenen Startwertes als "angemessene" Wertschätzung seitens der Befragten eingegangen ("anchoring"), sowie auf das "yea-saying", welches eine Zustimmung lediglich aufgrund von Langeweile oder Verunsicherung bedeutet. Die empirische Evidenz von Startpunktverzerrungen wird anhand zahlreicher internationaler Arbeiten der letzten zwei Jahrzehnte sowie einer aktuellen schweizerischen Studie zum Wert der Kulturlandschaft diskutiert. Dabei zeigt sich, dass methodische Probleme die Überprüfung einer möglichen Startpunktverzerrung erschweren und die empirische Evidenz uneinheitlich ist. Abschliessend werden konkrete Umsetzungsempfehlungen zum Umgang mit möglichen Startpunktverzerrungen in zukünftigen KBM-Studien formuliert.