Im Rahmen des Teilprojekts «Interaktion Hang - Gerinne» wurden im Wildbachtestgebiet Spissibach am betroffenen Gouchegghang sowie im Sperbelgraben die Auswirkungen der Sturmschäden auf die Feststofflieferung vom Hang in das Gerinne und auf den Weitertransport im Gerinne selber analysiert. Auf der Grundlage eines flächendeckenden qualitativen und quantitativen Photomonitoringsystems im Gouchegghang und einer detaillierten hydrologischen, geomorphologischen und forstlichen Inventarkartierung in beiden Untersuchungsgebieten wurde ein allgemein anwendbares Prozesstypisierungssystem für Hangprozesse und deren Beeinflussung durch Sturmschäden entwickelt. Dieses charakterisiert und strukturiert systematisch einerseits retrospektiv bereits abgelaufene und andererseits prospektiv künftig mögliche Hangprozesse und deren Beeinflussung durch die Sturmschäden. Dadurch können Aussagen zur Gefährlichkeit der entsprechend typisierten Flächen gemacht werden. Ausserdem lassen sich Schlüsselstellen lokalisieren, die durch ungünstige Konstellationen von Sturmholz und geomorphologischen Prozessen zu unerwünschten Wildbachgefahren führen könnten. In den Testhängen zeigt sich, dass die Hangdynamik nach dem Sturm vor allem von der Grunddisposition des Gebietes, der Art der Sturmschäden und den getroffenen forstlichen Räumungsarbeiten abhängt. Erste Untersuchungen wurden auch im Gerinneabschnitt unmittelbar unterhalb des Gouchegghangs gemacht. Hier zeigte sich, dass sich die Holzkomponenten stufenbildend stabilisierend auf die Gerinnesohle auswirkten. Zusammenfassend kann gesagt werden, dass die betroffenen Gebiete lokal und kleinräumig durch Lothar in ihrer weiteren Dynamik zwar teilweise stark geprägt wurden, Auswirkungen bis auf Einzugsgebietsebene oder erhöhte Wildbachgefahren am Kegelhals konnten jedoch nicht beobachtet werden.