Die effiziente Bereitstellung, Übermittlung und Darstellung ereignisrelevanter Informationen vor und während extremen Naturereignissen jeder Art, inklusive Hochwasser, ist für zuständige Krisenstäbe unerlässlich. Dies trifft umso stärker zu, wenn die Warnung und darauf folgende Schutzmassnahmen für kleinräumige Flussgebiete herausgegeben werden müssen oder wenn während einem Ereignis grössere Flüsse zu unkontrollierten Wildbächen werden. Das Projekt IFKIS-HYDRO MountainFloodWatch (MFW) ist dafür konzipiert worden, im Verlaufe solcher Ereignisse eine umfängliche und zuverlässige Entscheidungshilfe an den verantwortlichen Endbenutzer in Echtzeit zu liefern.
Kern des Hochwasserwarnsystems ist das um das PREVAH-Modellsystem aufgebaute Prognosemodell. Das hydrologische Modell wird stündlich gestartet und ermöglicht so das Nowcasting des Abflusses und weiterer hydrologischer Grössen. Die Ergebnisse werden im Internet graphisch und tabellarisch publiziert. Parallel wird dazu ein Informationspaket erzeugt, welches per FTP von den Kunden übernommen werden kann. Dieses Paket treibt eine lokale Version des Prognosemodells an, welche das Rechnen von Szenarien ermöglicht.
Dieser Beitrag stellt die Implementierung von IFKIS-HYDRO MFW zur Hochwasserwarnung im Einzugsgebiet der Linth (Schweiz, 600 km²) vor. Als Fallbeispiel wird eine Analyse der Möglichkeiten des Prognosesystems während des letzten grossen Hochwassers im August 2005 behandelt.