Auswirkungen von Klärschlamm auf einen Eichenwald
In sechs Beiträgen dieses Heftes der «Mitteilungen» werden verschiedene Aspekte einer Klärschlamm-Ausbringung in ein Eichenwald-Ökosystem des Genfer Beckens beleuchtet.
In einem kurzen Aufsatz weisen VON HIRSCHHEYDT und T. KELLER darauf hin, daß die genaue Verteilung von Klärschlamm (KS) in forstlichen Beständen nur mit Druckleitungen und Wendrohr möglich ist, wobei die untern Stammabschnitte für lange Zeit verschmutzt werden. Schluckfähigkeit (bei 40 m3/ha) und Mikrorelief führten trotz Sorgfalt zu Ungleichmäßigkeiten in der Verteilung.
Der Beitrag von HORAK und RÖLLIN befasst sich mit der Fruchtkörperbildung von beinahe 200 Pilzarten und betont, daß die symbiontischen Wechselbeziehungen zwischen Pilz und Baum durch KS negativ beeinflußt werden. Bei den obligaten ektotrophen Mykorrhizapilzen wurde die stärkste Abnahme der Häufigkeit (>90 %) gefunden, wogegen die Fruktifikation des Wurzelparasiten Armillariella mellea stimuliert wurde.
Die Arbeit von KUHN und AMIET zeigt, daß die den Boden bewohnenden Moose durch KS sofort verschwanden, nach 8 Jahren jedoch z. T. wieder vorgefunden wurden. An nicht verholzenden Phanerogamen dagegen erlitten die Aufnahmeflächen allmähliche Verluste, die nach 8 Jahren im Mittel bis 60 Prozent des ursprünglichen Artenbestandes ausmachten.
T. KELLER untersuchte im herbstlichen Eichenlaub die Gehalte an den Hauptnährstoffen N, P, K, Ca, Mg, den Spurenelementen Fe , Mn, Cu, Zn und den umweltbelastenden Elementen Cl, Pb, Cd und Hg. Dieses Laub zeigte sofort nach der KS-Gabe, und mehrere Jahre anhaltend, eine gesicherte Zunahme an N, P und Zn. Die Gabe von 40 mm KS dagegen verminderte die Gehalte an Fe, Mn und Cl im Laub. Jedoch waren für die einzelnen Elemente weder latenter Mangel noch Überdüngung oder gar Toxizität erkennbar.
Der Beitrag von W. KELLER zeigt, daß in diesem Wald KS-Gaben bis zu 40 m3/ha zu Zuwachssteigerungen führten. Die verzögert einsetzende Wirkung hielt bis zu 8 Jahre nach der KS-Anwendung an. Dieser Testversuch erlaubt jedoch keine unüberprüfte Verallgemeinerung.
Aus forstwirtschaftlicher Sicht zieht MATTHEY den Schluß, daß einer forstlichen KS-Anwendung zwar enge Grenzen gesetzt sind, unter den gegebenen lokalen Verhältnissen könnte sie jedoch zum Wohle der Allgemeinheit begrenzten Waldungen zugemutet werden.
In this issue of the "Communications" (Mitteilungen), six contributions deal with different aspects of an application of sewage sludge to an oak forest in the region of Geneva.
In a short paper VON HIRSCHHEYDT und T. KELLER point to the fact that in forests an even distribution of sludge is possible only by means of pressure pipes and manoeuvrable nozzles, soiling the butts for long periods. In spite of great care, however, distribution was uneven (at 40 m3/ha and more) due to the absorptive characteristics of the soil and to microrelief.
HORAK and RÖLLIN deal with the production of fruiting bodies of nearly 200 fungal species. The authors demonstrate a negative effect of sewage sludge on the symbiotic relationships between fungi and trees. The occurrence of «obligate ectotrophic mycorrhizae» showed the greatest decrease (>90 %) whereas fructification of the rootparasitic Armillariella mellea was stimulated.
KUHN and AMIET report that the mosses living on the floor disappeared immediately after the sludge application but some of them were found again after 8 years. Over the years non-woody phanerogams underwent a loss of species which made up 60 per cent of the original composition.
T. KELLER investigated the content of macronutrients (N, P, K, Ca, Mg), of some micronutrients (Fe, Mn, Cu, Zn) and of some environmental stressors (Cl, Pb, Cd, Hg) in autumnal oak foliage. Immediately after the sludge application and for some years afterwards N, P and Zn content increased. An application of 40 mm (40 m3/ha), however, decreased the content of Fe, Mn and Cl. In no case was latent deficiency, overfertilization or even toxicity detected.
The paper by W. KELLER shows for this forest that a sewage application of up to 40 m3/ha caused an increase of wood increment. The effect was retarded but continuous. Nevertheless the tentative result does not warrant a generalization.
From the point ofview offorest economics, MATTHEY discusses riefly the acceptable conditions for sewage sludge disposal in forests. He then weighs these against considerations of local public welfare.