Waldschäden im Walliser Rhonetal (Schweiz)
In den sechs Beiträgen dieser «Mitteilung» werden verschiedene Aspekte des Waldsterbens im Walliser Rhonetal beleuchtet:
In der einführenden Arbeit stellen wir die Waldschadenuntersuchung vor und beschreiben deren Ziele, die zugrundeliegenden Arbeitshypothesen und die Gliederung des Projektes. Die wesentlichsten Ergebnisse und Erkenntnisse der folgenden fünf Beiträge sind in dieser Übersicht zusammengefaßt.
Die Immissionsbelastung des Föhrenwaldareals wird im Beitrag I anhand von Fluor-, Schwefel- und Chloridanalysen von Föhrennadelproben diskutiert. Verschiedene Erhebungen deuten darauf hin, daß die Luft im Mittleren Rhonetal nachweisbar, aber nicht gravierend mit schwefel- und chloridhaltigen Luftverunreinigungen belastet ist. Die Fluorimmissionen im Raum Martigny sind um ein Vielfaches geringer als im Raum Pfynwald.
Anhand von Jahrringanalysen wurde im Beitrag II der Schädigungsverlauf eines absterbenden Föhrenbestandes oberhalb Saxon rekonstruiert. Über 80 Prozent der insgesamt 177 untersuchten Föhren zeigen eine ausgeprägte und offenbar irreversible Wachstumsstockung. In den Trockenjahren 1942, 1944 und 1947 tritt das Ereignis einer abrupten Wachstumseinbuße besonders häufig auf. Deren Ursache kann anhand der Jahrringanalysen nicht nachgewiesen werden.
Die Beiträge III und IV beziehen sich auf methodische Probleme der Interpretation von farbigen Infrarotluftbildern. Zwei Arten der Waldschadenkartierung werden vorgestellt, die Bestandeskartierung und die Luftbildstichprobenerhebung. Die letztere vermittelt mehr Informationen, die konventionelle Bestandeskartierung jedoch eine bessere Übersicht über die räumliche Verteilung der Schäden. Die stichprobenmäßige Erfassung der Waldschäden kann wesentlich vertieft werden, wenn man auf großmaßstäblichen Aufnahmen nicht nur die Mortalität, sondern verschiedene Stufen der Föhrenvitalität anspricht.
Der letzte Beitrag bezieht sich auf die Frage, ob jahrzehntelange Fluorimmissionen auch im Boden nachweisbare Spuren hinterlassen. Die Ergebnisse deuten an, daß Fluorverbindungen aus der Atmosphäre wichtige Bodeneigenschaften verändern können.
In the six contributions presented in this publication we focus on diverging aspects of the forest damage problem in the Swiss Rhone Valley.
The first contribution introduces the forest damage project. The pertinent views and the project structure are presented in order to put these five contributions into a broader perspective. Their summaries are included in this synopsis.
The air pollution of the narrow alpine valley is the topic of contribution I. This survey is based upon plant tissue analysis for S-, Cl-, and F-content. Accumulation of these elements above background levels is used to demonstrate the aerial dispersion of SO2, HCl and atmospheric F-contaminants. In most of the valley, we observed an elevated level of atmospheric pollutants. In the lower parts of the valley several phytotoxicants coexist in the air, whereas in the central part it is a pronounced fluoride pollution problem.
The objective of contribution II was to trace how and when these pine stands were damaged. This was achieved by tree ring analysis. Over 80 % of the 177 sampled trees exhibit an abrupt and irreversible growth retardation. This physiological event occurred with an excessive frequency in 1942, and to a lesser degree in 1944 and 1947. The causing factors are not known nor can they be proven by this kind of data. However, the extreme frequency distribution over the years suggests that besides drought effects the F-emissions, which must have changed after 1938, were possibly contributing to this growth shock. The question whether the natural or the man-made stress actually triggered the damaging chain reaction is a proposal for further studies.