Eine nachhaltige Nutzung von Gebirgsräumen muss dem Umgang mit Naturgefahren Rechnung tragen. Dies gilt sowohl für die Nutzung an sich als auch für die damit zusammenhängenden Schutzmassnahmen vor Naturgefahren. Zur Veranschaulichung der Zusammenhänge werden fünf Thesen postuliert, mit Fallbeispielen und konkreten Bezügen zum Lawinenwinter 1999 differenziert und jeweils in einem Fazit beurteilt. These 1 analysiert die Zusammenhänge zwischen Risikobewertung und nachhaltiger Nutzung. Bereits unsere Vorfahren waren von Naturereignissen betroffen, wobei gemäss den Erkenntnissen in These 2 weder ein ausgeprägtes Sicherheitsbewusstsein vorhanden war noch viele Schutzmassnahmen getätigt wurden. Diese Entwicklung findet erst seit gut hundert Jahren statt und manifestierte sich anfangs vor allem in einer Gefahrenabwehr. Der explizite Einbezug von Raumnutzungen in Entscheidungen zum Umgang mit Naturgefahren ist das Gedankengut von Risikoüberlegungen, die gemäss These 3 zunehmend gefordert werden. Sichere und geschützte Räume sind knapp (These 4), aber der Schutz kann vielerorts wirtschaftlich erfolgen. Zudem lassen gefährdete Räume genügend Spielraum für Mobilität und temporäre, touristische Raumnutzung. Es sind grundsätzlich die Chancen der Raumnutzung, welche die Akzeptanz von Naturrisiken fördern. Die Beschränkung der Raumnutzung durch Gefahrenzonierung, kann – wie in These 5 gezeigt – auf gewissen Standorten und unter gewissen Bedingungen zu beträchtlichen Kosten, d.h. nicht nutzbaren Chancen, führen.