Meier, F., Engesser, R., Forster, B., Jansen, E., & Odermatt, O. (1996). Forstschutz-Überblick 1995. PBMD-Bulletin: Vol. Mai 1996. Birmensdorf: Eidgenössische Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft.
Auch das Jahr 1995 hat der Schweiz insgesamt Wärmeüberschüsse von eineinhalb Grad gebracht. Der kühlen und teilweise nassen Periode im Mai und dem kühlen, sonnenarmen und nassen September standen der sehr warme Hochsommer und der warme und trockene Oktober gegenüber. Die Entwicklung der Borkenkäfer wurde zwar verzögert, nicht aber wesentlich behindert. Die durch den Buchdrucker verursachten Zwangsnutzungen bewegten sich mit 15 % der totalen jährlichen Nadelholznutzung im Rahmen des Vorjahres, wobei im Mittelland in den Sturmschadengebieten vom Januar 1995 gehäuft neue Befallsherde auftraten. Der für den Kernobstbau gefährliche Feuerbrand ist in der Nordost- und Zentralschweiz an weiteren Orten aufgetreten, wobei teilweise der Forstdienst Ueberwachungsaufgaben im Waldareal und Fällarbeiten an befallenen Obstbäumen übernahm. Bei der Verbreitung von forstlich wichtigen Pathogenen spielt auch der Zierpflanzenbereich eine nicht zu unterschätzende Rolle. Als Beispiele erwähnt seien hier die zunehmende Ausbreitung des Föhrentriebsterbens durch Sphaeropsis sapinea oder das Auftreten des EPPO-Quarantäneorganismus Mycosphaerelladearnessii, ein Nadelpilz an Föhren, der in der Schweiz 1995 erstmals nachgewiesen wurde. Die Fröste von Mitte und Ende Mai hinterliessen in Höhenlagen um 1000 m.ü.M. ein von weitem sichtbares braunes Band geschädigter Triebe und Blätter. Die Eidgenössische Forstdirektion hat 1995 festgelegt, dass die Kantone zur finanziellen Unterstützung von Waldbauprojekten nachweisen müssen, dass die Schalenwildbestände eine Waldverjüngung mit standortgemässen Baumarten auf drei Vierteln der kantonalen Waldfläche ohne Schutzmassnahmen zulassen. Zum Vollzug dieser Regelungen sind noch etliche offene Fragen zur Wildschadenerhebung und zur Festlegung von Verjüngungszielen zu klären.