Meier, F., Engesser, R., Forster, B., Nierhaus, D., & Odermatt, O. (1997). Forstschutz-Überblick 1996. PBMD-Bulletin: Vol. April 1997. Birmensdorf: Eidgenössische Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft.
Die Witterung des Jahres 1996 zeichnete sich durch einen sehr trockenen Winter und Vorfrühling sowie, mit Ausnahme der sonnigen und sehr warmen ersten Junihälfte, einen durchschnittlichen Sommer aus. Hierauf folgten ein deutlich zu kalter September, ein niederschlagsreicher Herbst und ein hochwinterlicher Jahresabschluss. Infolge längerer kühler Witterungsperioden im Frühling und wiederholter Kälteeinbrüche während der Vegetationsperiode verzögerte sich die Entwicklung des Buchdruckers. Die durch diesen Borkenkäfer verursachten Zwangsnutzungen waren 1996 in vielen Gebieten der Schweiz rückläufig. Im Sommerhalbjahr fielen landesweit rund 191 000 Kubikmeter Fichtenholz an, was einem Rückgang von 20% gegenüber der Vorjahresnutzung im gleichen Zeitraum entspricht. Die Befallslage ist jedoch weiterhin als kritisch zu bewerten. Der Schwarze Nutzholzborkenkäfer, der erstmals 1984 in der Schweiz beobachtet wurde, hat sich seitdem in viele Landesteile ausgebreitet. 1996 trat der Graue Lärchenwickler erstmals seit der letzten Gradation anfangs der 80er Jahre wieder in Erscheinung. In zwei Lärchenbeständen im Val d'Hérens, Kanton Wallis kam es zu auffälligem Nadelfrass. Weitere Schmetterlingsraupen, insbesondere der Grosse Frostspanner, verursachten an Laubhölzern teilweise starke Frassschäden bis hin zu Kahlfrass. Auch die Gespinstmotten und deren mit weissen Netzen umsponnenen Wirtsgehölze waren häufig zu beobachten. In weiten Teilen des Mittellandes und des Juras wurden im Vorfrühling auffällig rot verfärbte Nadeln an Douglasien beobachtet. Der als Frosttrocknis bekannte Schaden ist auf die trockene Witterung im Winterhalbjahr sowie tiefe Temperaturen bei gleichzeitig hoher Sonneneinstrahlung im Vorfrühling zurückzuführen. Die Trockenheit förderte auch das Auftreten von Rindenerkrankungen. Während es sich beim Rindenbrand der Pappel um einen einzigen Rindenpilz handelt, konnte beim Spitzahornsterben ein Komplex verschiedener Schaderreger festgestellt werden. Eingehende Untersuchungen der Schälschäden in Gams, der Schlagschäden des Rotwildes im Aletschwald und des Verbisses an der Weisstanne in den Plenterwäldern Neuenburgs zeigten ungünstige Entwicklungen auf. Waldbauprojekte und Projekte zum Schutz vor Naturgefahren, die nur unter Einsatz technischer Wildschadenverhütungsmassnahmen realisierbar sind, werden künftig vom Bund nur noch unterstützt, wenn im Projektperimeter "besondere wildökologische Verhältnisse" auftreten.