Im Bereich von Waldgrenze, Kampfzone und Lawinenzügen begegnen wir einer faszinierenden, aber auch verwirrenden Vielfalt von Wuchsformen bei den Bäumen. Die abenteuerlichen Baumgestalten haben die Altmeister der botanischen Alpenforschung wie H. Christ, C. Schröter, H. U. Däniker, H. Brockmann-Jerosch begeistert und zu Beschreibungen und Deutungsversuchen angeregt, denn sie sind ja offensichtlich Zeugen der harten Auseinandersetzungen des Baumes mit seiner rauhen Umwelt.
Die intensiven Forschungen der letzten Jahrzehnte zum Themenkreis subalpine Ökologie und Waldgrenze ermöglichen heute die Deutung mancher Phänomene, die früher erst in Ansätzen verstanden wurden. Auch die moderne Entwicklungsphysiologie konnte viele Gesetzmässigkeiten bei der Gestaltbildung der Pflanzen aufklären.
Die vorliegende Arbeit hat zum Ziel, das Zustandekommen der Wuchsformen verstehen zu lernen und auf dieser Grundlage zu einer zuverlässigen Standortsbeurteilung zu gelangen, etwa im Hinblick auf Aufforstungsprojekte. Ferner erleichtert das Verständnis der Wechselwirkung zwischen Baumgestalt und Umwelt die Baumartenwahl.
Für ausführlichere Informationen zu diesem Thema sei verwiesen auf Schönenberger (1978), wo es gründlicher und in einem breiteren Zusammenhang behandelt wird.