Der Lawinenwinter 1999, der Sturm Lothar und die verheerenden Überschwemmungen im Kanton Wallis im Herbst 2000 haben die Empfindlichkeit der Mobilität und der Verkehrsachsen im Speziellen gegenüber Naturgefahren aufgedeckt. Die Schweiz hat eine lange Tradition beim baulichen Schutz von Verkehrsachsen vor Naturgefahren. In jüngerer Zeit hat - dank den vielfältigen Modellen zur Simulation, Frühwarnung und Prognose von gefährlichen Prozessen - die temporäre Sperrung von Verkehrsachsen während Gefahrenzeiten an Bedeutung gewonnen.
Im vorliegenden Beitrag wird ein Risikomanagement beim Schutz von Verkehrsachsen vor Naturgefahren mittels quantitativer Risikoanalyse und ökonomischer Bewertung aufgezeigt. Dabei werden bauliche und organisatorische Massnahmen, wie temporäre Strassensperrungen, kombiniert. Ziel ist die Optimierung von Baukosten, Strassensperrungen und Restrisiken. Es lässt sich zeigen, dass dieses Sicherheitsoptimum bzw. die akzeptablen Restrisiken u.a. von der Verkehrsfrequenz abhängen. Mit der Erfassung und Anwendung von verschiedenen Bewertungsansätzen für die Risikoverminderung und die Sperrtage wird die Sensitivität des Modells transparent. Das oft geforderte ‚stake holder involvement‘ mit alternativen Bewertungsansätzen wäre somit gewährleistet.
Aus der Vielfalt von gefährlichen Prozessen werden in diesem Beitrag vielfach die Lawinen exemplarisch angesprochen und beim Management meist Schutzmassnahmen gegen Lawinen analysiert. Als Fallstudie dient hier die Flüelapassstrasse, die bis vor zwei Jahren von rund 1'000 Fahrzeugen pro Tag befahren wurde  und im Mittel von 65 Lawinen pro Jahr betroffen war.