Zehn Jahre Vegetationsdynamik auf der Waldbrandfläche von Leuk (Wallis)
Der Waldbrand von Leuk (2003) erstreckte sich von 900 bis 2100 m ü. M. und war mit einer Fläche von 300 ha ein grosses Störungsereignis in der Schweiz, aber ein kleines im weltweiten Vergleich. Seine Lage entlang eines Höhengradienten bietet die einmalige Gelegenheit, die Entwicklung der Artenvielfalt und der natürlichen Verjüngung auf einer grossen Fläche in Abhängigkeit von verschiedenen Faktoren zu studieren. Während zehn Jahren wurde die Vegetationsentwicklung auf der Brandfläche in 148 Stichprobenflächen und fünf Zeitschnitten (2004, 2005, 2006, 2007 und 2013) verfolgt. Die Resultate zeigen, dass die Vielfalt der Pflanzenarten im vierten Aufnahmejahr am höchsten war und zu diesem Zeitpunkt auch deutlich die Vielfalt in den ungestörten Wäldern vor dem Feuer übertraf. Wo das Feuer intensiv brannte, entwickelte sich die Artenvielfalt während der ersten vier Jahre langsamer als an Orten mit geringerer Feuerintensität, und oberhalb von rund 1600 m ü.M. stieg die Artenvielfalt infolge der zahlreicher auftretenden Gebirgsarten deutlich an. In allen Höhenlagen schreitet die Wiederbewaldung voran. Die Anzahl Bäume mit mehr als 25 cm Höhe liegt zehn Jahre nach dem Feuer mit 1800 bis 3000 Stück pro Hektare eher auf einem niedrigen Niveau. Aspen (Populus tremula), Weiden (Salix appendiculata und S. caprea) sowie Birken (Betula pendula) sind am zahlreichsten, insbesondere in Höhenlagen bis 1700 m ü. M., wo die Verjüngung zu 95% aus Laubbäumen besteht. Darüber wachsen Lärchen (Larix decidua) und Fichten (Picea abies) mit je 12% Anteil an der Verjüngung nach. Im untersten Teil der Brandfläche etablieren sich nach zehn Jahren mehr Eichen (Quercus pubescens; 6.4%) als Waldföhren (Pinus sylvestris; 3.7%), doch sind die Anteile dieser ursprünglich bestandesbildenden Baumarten an der Gesamtstammzahl mit 10% noch gering. In der Brandfläche entwickelt sich also ein Jungwald, aus dem im oberen Teil wieder ein Lärchen-Fichtenwald entsteht, während im unteren Teil ein Mischwald mit starker Beteiligung der Eiche aufwächst. Dort wird sich zeigen, ob und wie rasch die aktuell vorherrschenden Aspen, Weiden und Birken durch Nadelhölzer und Flaumeichen ersetzt werden.
The stand-replacing forest fire of Leuk (2003) extends from 900 to 2100 m a.s.l. and covers an area of 300 ha, which represents a big disturbance event in Switzerland, although it is small in a global perspective. Its location along a wide elevational gradient has offered a unique opportunity to study the dynamics of plant species richness and natural tree regeneration in relation to different environmental drivers. The vegetation was assessed on a systematic grid including 148 relevé plots and 5 time steps. Results show a peak of species richness in the fourth year after the disturbance and a distinctly higher number of species compared to the pre-fire forests. The increase of species richness during the first four years was slower on plots with highest fire severity. Above 1600 m a.s.l. species richness rose quickly above average due to the appearance of various mountain species. Tree regeneration has advanced in all studied elevation belts. Ten years after the disturbance, sapling densities ≥25 cm reached a rather low level of 1800 to 3000 stems per hectare. Aspen (Populus tremula), willow (Salix appendiculata and S. caprea), as well as birch (Betula pendula) are most abundant up to 1700 m a.s.l., where up to 95% of the regeneration consists of broadleaves. Above, European larch (Larix decidua) and Norway spruce (Picea abies) each constitute 12% of the regenerating saplings. At lowest elevations, oaks (Quercus pubescens) have established more frequently (6.4%) after ten years than Scots pine (Pinus sylvestris; 3.7%), even though the proportion of these formerly stand-forming tree species is still quite modest compared to the total number of stems per ha. Looking ahead, a young forest will grow on the forest fire patch, developing towards a larch-spruce forest at high elevations and towards a mixed forest with a considerable proportion of oak at low elevations. It may take quite a while until prevailing aspen, willow and birch will be overgrown by conifers and oaks.