In einem ersten Teil wird der Begriff Bergsturz erläutert, welcher in der Schweiz nur für Stürze von einer Kubatur von über 1 Mio. m³ angewendet wird. In einem zweiten Teil wird auf die Ursachen und Einflussfaktoren von Bergstürzen eingegangen. Dabei wird ein Schwergewicht auf die Beschreibung der geologischen und morphologischen Disposition gelegt. Stichworte dazu sind lithologische und tektonische Vorkonditionierung und Einfluss der Schwerkraft auf die Entfestigung des Gebirges. Diese Faktoren bewirken eine kontinuierliche oder auch stufenweise verlaufende, meist sehr lang andauernde Schwächung des Gebirges vor allem durch verschiedene Verwitterungsprozesse, bis der Fels «reif» zum Abbruch ist. Die unmittelbare Prozessauslösung – der «Trigger» – erfolgt in vielen Fällen über das Wasser, untergeordnet z.B. auch durch Erdbeben. Inwiefern das Auftauen des Permafrosteises solch grosse Prozesse direkt auslösen kann, ist nicht geklärt. Es muss deshalb offen bleiben, ob bei einer weiter fortschreitenden Klimaerwärmung Bergsturzereignisse häufiger werden. Grundsätzlich jedoch sind Bergstürze sehr selten; auf Grund der historischen Daten ist in der Schweiz pro Dekade (10 Jahre) mit einem bis zwei Bergstürzen zu rechnen.

Ein wichtiger Aspekt bei der Gefahrenbetrachtung von Bergstürzen sind die damit verbundenen, möglichen Prozessketten. Es werden verschiedene, auch aktuelle Beispiele aufgeführt. In einem abschliessenden Kapitel wird angeregt, potenzielle Bergsturzgebiete detaillierter zu erkunden und allenfalls, im Sinne einer Früherkennung von sich akzentuierenden Gefahrensituationen, periodisch mittels geeigneter Messmethoden zu überwachen.

In the first section, the term rock avalanche (Bergsturz) is explained, and its use in Switzerland for events with volumes over 1 million m³ which should generally be determined by the initial landslide volume. In the second section, the causes and influencing factors of rock avalanches are discussed. The emphasis is placed on the description of geological and morphological disposition. Tectonic preconditioning and the influence of gravity on the weakening of the rock mass are key elements of the disposition. These factors cause a continuous or step-wise long-duration weakening of the rock mass in the initiation zone, especially through various weathering processes, until the rock mass is «ripe» for failure. The initiation of the rock avalanche, or trigger, is generally caused by water in the rock mass, or less often by earthquakes. It is not clear to which extent the thawing of permafrost ice can directly trigger such large processes. It therefore remains unclear how the frequency of large events such as rock avalanches will increase as global warming continues. Basically, rock avalanches are very rare, with one to two events per decade occurring in Switzerland.

An important part of the hazard analysis for rock avalanches is the possible chain of processes associated with these events. Several recent examples are briefly described. In a concluding section, it is suggested that potential rock avalanche zones should be explored in more detail, and, if the hazard situation worsens, monitoring should be considered.