Seit einigen Jahren erkranken Föhren in der Schweiz zunehmend an zwei Nadelkrankheiten: der Rotbandkrankheit (RBK, verursacht durch Dothistroma septosporum und Dothistroma pini) und der Braunfleckenkrankheit (BFK, verursacht durch Lecanosticta acicola). Bei allen drei Erregern handelt es sich um besonders gefährliche Schadorganismen (BgSO), für die gesetzlich geregelte Quarantänemassnahmen gelten.
Um die Situation hinsichtlich dieser Föhrenkrankheiten in der Schweiz abzuschätzen wurde 2016 unter Mithilfe aller 26 Schweizer Kantone und des Fürstentums Liechtenstein ein Monitoring durchgeführt. Dieses sollte eine präzise Momentaufnahme von Häufigkeit und geografischer Verbreitung dieser Krankheiten sichtbar machen. Es ist das erste Monitoring dieser Art in der Schweiz und der einzigartige Datensatz umfasst die Analysen von insgesamt 6235 Nadeln von 1557 Bäumen auf 317 Standorten. Er ist eine gute Grundlage für die Entwicklung einer Strategie, wie mit diesen Quarantänekrankheiten umgegangen werden kann.
Generell war der Befall in der Süd- und Westschweiz niedriger als in der Nord-, Zentral- und Ostschweiz. Das Wallis und Tessin waren befallsfrei. In der Nord- & Zentralschweiz gab es mehr Infektionen, wobei es auch dort noch grössere Gebiete ohne Befall gab. Der Erreger D. septosporum war im Wald deutlich häufiger anzutreffen als erwartet. D. septosporum trat ausserdem am häufigsten auf (17% der Standorte), gefolgt von L. acicola (8% der Standorte). D. pini dagegen war sehr selten (ein einziger befallener Standort). Das Wirtsspektrum umfasste mehrere Föhrenarten. Mit Abstand am stärksten betroffen waren jedoch Berg- und Waldföhren.
Das Monitoring zeigte deutlich, dass sich die drei Erreger in ihrer Häufigkeit und geografischen Verbreitung unterscheiden. Es gibt in der Schweiz noch zahlreiche Grossgebiete, die frei sind von den zwei Föhrenkrankheiten. Um diese Gebiete auch in Zukunft befallsfrei zu halten, sind dringend Massnahmen nötig.