How did Swiss forest trees respond to the hot summer 2015?
Central Europe experienced an exceptionally hot summer in 2015. The area of investigation in the Central Alps in Switzerland faced the second warmest summer since the beginning of measurements in 1864. As a consequence, agriculture suffered from considerable production losses. But how were forests affected by the hot summer? We analyzed stem growth data, measured by automated point dendrometers,from 50 trees across nine sites covering the four main Swiss tree species spruce (Picea abies),fir (Abies alba), beech (Fagus sylvatica) and oak (Quercus spp.) in the years 2014 (relatively wet and cool) and 2015 (hot and dry). Annual growth and environmental conditions were determined by, and related to, the growing period based on daily resolved growth data. Our multi-species approach revealed a wide range of responses. Radial growth of spruce was largely reduced during the hot summer 2015 for sites located below 1500 m a.s.l. Growth of beech responded even positively at several sites on the Swiss Plateau. Fir and oak did not significantly deviate from their respective average growth rate. We conclude that one hot summer actually matters for stem growth, but its effect is not a priori negative. The timing of the heat wave is of highest importance. A relatively wet previous year, a wet spring and the relatively late occurrence of the heat wave in the wood growth period led to a less strong growth reduction than what could have been expected from agricultural plants. Endogenous effects like mast fruiting and legacy effects from past conditions are suggested to further play an important role for stem growth.
Mitteleuropa erlebte einen außergewöhnlich heißen Sommer im Jahr 2015. Das Untersuchungsgebiet über verschiedene Höhenstufen in den Zentralalpen der Schweiz verzeichnete den zweitwärmsten Sommer seit Beginn der Messungen im Jahr 1864. In der Folge erlitt die Landwirtschaft erhebliche Produktionsverluste. Aber wie wirkte sich der heiße Sommer auf die Wälder aus? Wir analysierten Stammwachstumsdaten der Jahre 2014 (relativ nass und kühl) und 2015 (heiß und trocken), gemessen mit automatischen Punktdendrometern an 50 Bäumen der vier wichtigsten Schweizer Baumarten Fichte (Picea abies), Tanne (Abies alba), Buche (Fagus sylvatica) und Eiche (Quercus spp.) an neun Standorten. Das Stammwachstum wurde anhand der täglich aufgelösten Daten über die Wachstumsperiode bestimmt und mit Umweltmessungen in Beziehung gesetzt. Die jährlichen, radialen Stammzuwächse waren art-spezifisch und sehr heterogen. Das Stammwachstum der Fichte war im heißen Sommer 2015 für Standorte unter 1500 m ü. M. stark unterdurchschnittlich. Die Buche hingegen reagierte an mehreren Standorten im Schweizer Mittelland sogar positiv. Tanne und Eiche unterschieden sich nicht signifikant von ihrer jeweiligen durchschnittlichen Wachstumsrate. Wir schließen daraus, dass ein heißer, trockener Sommer tatsächlich für das Stammwachstum wichtig ist, aber seine Wirkung nicht a priori negativ sein muss. Das Timing der Hitzewelle ist von höchster Bedeutung. Ein relativ feuchtes Vorjahr, ein feuchter Frühling und das relativ späte Auftreten der Hitzewelle in der Holzwachstumsperiode führten zu einem weniger starken Wachstumsrückgang als von landwirtschaftlichen Pflanzen erwartet werden konnte. Wir vermuten, dass zusätzlich zu den außergewöhnlichen Umweltbedingungen im Sommer 2015, sogenannte Legacy-Effekte aus früheren Jahren sowie Mastfrucht-Dynamiken eine wichtige Rolle für das Stammwachstum spielten.