Ammann, W. J. (2003). Als Naturkatastrophen noch Naturkatastrophen waren. GAIA: Ecological Perspectives for Science and Society, 12(4), 304-305. https://doi.org/10.14512/gaia.12.4.20
Naturkatastrophenforschung sei »gesellschaftsbezogen und wirkungsorientiert« und deshalb Teil der Sozial- und Geisteswissenschaft – so informiert uns die von den Herausgebern Groh, Kempe und Mauelshagen verfaßte Einleitung. Es handelt sich um eine Sammlung von Aufsätzen auf Basis von Vorträgen, die auf der Tagung "Naturkatastrophen und ihre Wahrnehmung in der Geschichte des Menschen" im November 2000 in Konstanz gehalten wurden. Die Herausgeber des Bandes setzen mit dieser Aussage einen wohltuend selbstbewußten Akzent und bringen, so anscheinend ihr Anspruch, Konkurrenz in ein Forschungsgebiet, das bislang von den Natur- und Ingenieurwissenschaften dominiert ist. Diese haben es erst ansatzweise geschafft, die Brücke zu den Sozial- und Geisteswissenschaften zu schlagen – aus der Sicht eines interdisziplinär Forschenden ist das zu bemängeln. Im Ergebnis zeigt sich aber mit dem vorliegenden Buch, daß auch die Sozial- und Geisteswissenschaftler diesen Mangel nicht zu beheben vermögen. Dabei bietet sich gerade wirkungsorientierte Forschung für interdisziplinäre Ansätze an.