Die Beurteilung der Lawinengefahr beinhaltet verschiedene Zeitmassstäbe: Langfristige Gefahrenanalyse begründet auf Geländeform und Klima, kurzfristige Warnung aufgrund einer Beurteilung der aktuellen Lawinengefahr oft ergänzt mit einer Lawinenprognose, sowie Alarmierung während einer bereits abfliessenden Lawine [1]. In diesem Beitrag sind heute bekannte Methoden und Messtechniken zusammengestellt, auf die sich lokale oder allenfalls regionale, kurzfristige Warnungen abstützen können. Jede Voraussage oder Warnung basiert auf Messungen und Beobachtungen von für die Beurteilung der Lawinengefahr wesentlich erscheinenden Parametern. Diese Mess- und Beobachtungsgrössen können auf verschiedene Weise ausgewertet werden: Wird durch Messungen bereits eine abfliessende Lawine festgestellt, so bleibt nur eine unverzügliche automatische Alarmierung beispielsweise durch Lichtsignalanlagen oder Sirenen. Die Art der Verwendung der Mess- und Beobachtungsdaten für die kurzfristige Lawinenwarnung ist abhängig von der gewählten Auswertemethode: Interpretation der Daten aufgrund von Erfahrungsregeln (traditionelle Methode), Ergänzung des Parametersatzes durch Berechnung abgeleiteter Grössen aufgrund bekannter physikalischer Gesetze, statistische Methoden zur Bestimmung des Gefahrenpotentials, automatische Suche nach ähnlichen Situationen in der Vergangenheit aufgrund des aktuellen Datensatzes (NXD) [2], deterministische Berechnung der aktuellen Lawinengefahr. In den meisten Fällen wird eine Kombination mehrerer dieser Methoden gewählt um den Verantwortlichen möglichst viele, sich ergänzende Informationen zur Verfügung zu stellen. Alle aufgeführten Hilfsmittel sind noch in Entwicklung und verbesserungsfähig. Auch die traditionelle Methode, die sich wesentlich auf Erfahrungsregeln abstützt, kann durch eine exaktere und detailliertere Formulierung der Regeln, wie dies beispielweise für deren Erfassung in einem Expertsystem notwendig ist, verbessert werden. Damit diese Informationen innerhalb nützlicher Frist gesichtet, gewichtet und für die Entscheidungfindung benützt werden können, ist ihrer Auswahl und Darstellung hohes Gewicht beizumessen.