Die Bodensee-Schmiele (Deschampsia rhenana, Poaceae) ist eine endemische, vom Aussterben bedrohte Pflanzenart im regelmäßig überschwemmten Uferbereich des Bodensees. Die Art ist meistens pseudovivipar, d.h. die Blütenährchen wachsen vegetativ zu Jungpflänzchen aus, die als Ausbreitungseinheiten dienen. Eine Rückgangsursache von D. rhenana scheint die Ausbreitungslimitierung zu sein. Um den Bestand der Art zu sichern, wurde an Uferabschnitten in Baden-Württemberg, Bayern, Vorarlberg und im Kanton Thurgau ein Wiederansiedlungsversuch durchgeführt. An den vier Versuchsorten wurden insgesamt 128 Pflanzen angepflanzt. An jedem Versuchsort erfolgte die Pflanzung entlang des Ufergradienten an vier verschiedenen Mikrostandorten (Höhen, die ab 330 cm, 350 cm, 370 cm bzw. 390 cm Pegel Konstanz überschwemmt werden). Die ausgebrachten Pflanzen stammten von nächst gelegenen Populationen und wurden zwischen 2016 und 2018 im Botanischen Garten Konstanz kultiviert und durch Teilung der Horste vermehrt. Die Pflanzen wurden im Frühjahr 2018 ausgebracht und jeweils im Frühjahr 2019, 2020 und 2021 vermessen. Im ersten Jahr der Wiederansiedlung war die Überlebensrate hoch und die Pflanzengröße nahm zu. In den folgenden Jahren kam es nach den langen Überschwemmungen 2020 und 2021 zu Rückgängen. Nach vier Jahren lag die Überlebensrate bei 48 %. Zwischen den Versuchsorten gab es jedoch deutliche Unterschiede in der Größe der Pflanzen wie bei der Überlebensrate. Der Mikrostandort war vor allem für die Überlebensrate entscheidend. Sie war am niedrigsten bei 330 cm Pegel Konstanz. Die Zahl der Blütenrispen pro Pflanze war zwischen den Jahren sehr verschieden, besonders hoch im Jahr 2019. In keinem der Untersuchungsjahre wurde jedoch eine erfolgreiche Reproduktion beobachtet – weder über Samen noch durch pseudovivipare Jungpflanzen. Überlebensfähige, sich selbsterhaltende Populationen sind zumindest nach drei Versuchsjahren nicht entstanden, so dass der Wiederansiedlungsversuch als bisher nicht erfolgreich betrachtet werden muss.

Deschampsia rhenana (Poaceae) is an endemic, endangered plant species occurring on the regularly flooded shores at Lake Constance. The species is mostly pseudoviviparous, meaning that flower spiklets grow vegetatively into young plantlets that serve as propagules. One main cause of the decline of D. rhenana seems to be dispersal limitation. In order to ensure the survival of this species, a reintroduction experiment was conducted at lakeshores in Baden-Württemberg, Bavaria, Vorarlberg and in the canton of Thurgau. A total
of 128 plants were planted at the four experimental sites. At each experimental site, planting occurred along the lakeshore gradient at four different microsites (flooded at > 330 cm, 350 cm, 370 cm, and 390 cm gauge Konstanz, respectively). The reintroduced plants originated from the nearest neighbouring populations and were cultivated at the Botanical Garden Konstanz between 2016 and 2018. Plants were established in spring 2018 and measured each spring in 2019, 2020, and 2021. In the first year of introduction, the survival rate was high and the plants increased in size. In the following years there were declines after the long floods in 2020 and 2021. After four years, the survival rate was 48%. However, there were significant differences in plant size as well as survival rate among the experimental sites. The microsite influenced the survival rate, which was lowest at elevations 330 cm (water gauge Constance). The number of flowering tillers per plant varied greatly between years, being particularly high in 2019. However, no successful reproduction was observed in any of the study years – neither by seeds nor by pseudoviviparous plantlets. Viable and self-sustaining populations were not created, at least after three experimental years. Consequently, the reintroduction experiment must be considered unsuccessful so far.