Moore und Moorlandschaften von besonderer Schönheit und von nationaler Bedeutung sind in der Schweiz verfassungsrechtlich geschützt. Der Verfassungstext legt fest, daß sowohl Biotope als auch ganze Landschaften unter Schutz zu stellen sind. Aufgrund von verschiedenen Biotopinventaren wurden in den Jahren 1988 bis 1990 rund 300 potentielle Moorlandschaften ausgewählt und abgegrenzt. Ein Bewertungsverfahren ermöglichte schließlich die Reduktion auf 91 Objekte von besonderer Schönheit und von nationaler Bedeutung, die 1991 den betroffenen Amtsstellen und Verbänden zur Stellungnahme unterbreitet wurden. Der vorliegende Artikel befaßt sich mit der Bewertungsmethodik, die sich sowohl auf visuell-ästhetische als auch auf biologisch-ökologische Eigenschaften der Moorlandschaften stützt. Die statistische Analyse zeigt, daß es mit der Bewertungsmethode gelungen ist, dem Gesetzestext Rechnung zu tragen: Visuell-ästhetische Eigenschaften prägen die Gesamtbewertung der Moorlandschaften am stärksten, gefolgt von den biologischökologischen Kriterien. Unterschiede in der Bewertung durch die einzelnen Bearbeiterinnen und Bearbeiter sind mit statistischen Methoden nicht erkennbar. Dies bedeutet, daß keine oder nur sehr wenige Moorlandschaften wegen der Bearbeitung durch verschiedene Personen unter- bzw. überbewertet wurden. Das in landschaftsschützerischer Hinsicht wichtigste Resultat der statistischen Analysen ist aber, daß die 91 verbliebenen Moorlandschaften aufgrund der erhobenen Kriterien nicht in deutliche Gruppen eingeteilt werden können. Dies bedeutet, daß jede Moorlandschaft eine gewisse Einzigartigkeit aufweist und die Zahl der Objekte nicht auf wenige typische Beispiele reduziert werden kann.