Kaiser, F. (1994). Mit Jahrringen und Schneckenschalen dem Eiszeitklima auf der Spur. Vierteljahrsschrift der Naturforschenden Gesellschaft in Zürich, 139(3), 113-122.
20 000 bis 18 000 Jahre vor heute erreichten unsere Alpengletscher letztmals ihre Höchststände. Der Limmattallappen des Linth-Rhein-Gletschers beispielsweise stirnte im Raume Killwangen, später Schlieren. In dieser kältesten Phase der letzten Eiszeit begann eine Klimaentwicklung, die gegen das Eiszeitende immer besser belegt ist. Um 12 500 vor heute, als der Eiszerfall schon weit fortgeschritten war, beginnt das Spätglazial. Es bildet den interessantesten Abschnitt der letzten Eiszeit und gleicht einem klimatischen Wechselbad mit raschen Erwärmungen, die immer wieder von kürzeren und längeren Rückschlägen unterbrochen werden, bis sich die Verhältnisse mit Beginn des Holozäns, der heutigen Warmzeit, beruhigen. Die Altersbezeichnung «Jahre vor heute» beruht auf der Datierung mit der 14C- oder Radiokarbonmethode.2 Dieser wechselvolle Übergang vom Hochglazial ins frühe Holozän, das Spätglazial, wird mit Befunden, die aus Molluskenschalen und Jahrringen fossiler Bäume gewonnen wurden, genauer durchleuchtet (Abb. 1).