Die aktuelle Landnutzung und der Vegetationswandel der letzten Jahrzehnte wurden in zwei Gebieten verglichen, die ähnliche naturräumliche Bedingungen bieten: im Albtal um Bernau (Schwarzwald) und im Vallee du Chajoux bei La Bresse (Vogesen). Es wurde geprüft, ob in Abhängigkeit von der Lage und von der politischen Zugehörigkeit gleichsinnige oder divergierende Veränderungen auftreten. Die Kartierung der rezenten Landnutzung erfolgte luftbildgestützt und auf der Basis von Vegetationsformationen. Frühere Landschaftszustände wurden retrospektiv mit historischen Luftbildern erschlossen, Daten zur Agrarstruktur und zur Intensität der Grünlandnutzung durch Befragung erhoben. Die eigenen Ergebnisse werden im Kontext der vorhandenen Literatur zum Landschaftswandel in beiden Gebirgen diskutiert.
Beide Gebiete stimmen in den räumlichen Grundmustern der Pflanzendecke und in den Flächenanteilen der Landnutzungstypen Wald, Weide und Mähwicse überein. Auch die Tendenzen des Landschaftswandels im 20. Jahrhundert (Wegfall des Ackerbaues, Zunahme der Waldfläche, Intensivierung der Grünlandnutzung) sind ähnlich. Sie treten jedoch zeitversetzt auf. In den Vogesen ist die Modernisierung der Agrarlandschaft gegenüber dem Schwarzwald um ein bis zwei Jahrzehnte verzögert und die Grünlandbewirtschaftung ist noch nicht so intensiv. Auf der französischen Seite sind die Wiesen floristisch vielfältiger, die Weiden zwergstrauchreicher und die Wald-Offenlandgrenze ist dynamischer. Das Chajoux-Tal ist kleinräumiger strukturiert, die Landnutzungstypen durchdringen sich stärker. Abschließend wird der Paradigmenwechsel in der Bewertung des Landschaftspotentials in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts am Beispiel der Flügelginsterweiden (Festuco-Genistetum) diskutiert.