In Deutschland, wie auch im restlichen Europa, gehört die Wimperfledermaus (Myotis ematginatus, Geoffroy 1806) zu den bedrohten Fledermausarten. In Baden- Württemberg sind aktuell nur vier Wochenstuben bekannt. Dem Schutz der Sommer- und Winterquartiere sowie der Jagdhabitate kommt für den Erhalt dieser Art eine bedeutende Rolle zu, denn störungsfreie Quartiere und erreichbare Jagdhabitate mit ausreichendem Beuteangebot sind für den Fortbestand und die Entwicklung der gesamten Wimperfledermauspopulation in Südbaden zentral.
Weil der Kenntnisstand zur Quartiernutzung ebenso wie zur Raumnutzung und Nahrungsökologie der Wimperfledermaus in Südbaden sehr gering war, wurden am Beispiel der Freiburger Wimperfledermaus-Kolonie ökologische Grundlagenuntersuchungen durchgeführt. Im vorliegenden Beitrag werden die Ergebnisse zur Quartiernutzung vorgestellt, wobei die Fragen nach der jahreszeitlichen Entwicklung der Koloniegröße sowie nach der Bedeutung weiterer Quartiere im Zentrum stehen.
Wir gehen davon aus, dass die Freiburger Wimperfledermäuse Kolonie im Sommer ein umfangreiches Quartiersystem nutzt, welches aus dem zentralen Wochenstubenquartier, mindestens einem Nebenquartier der Wochenstube, Männchenquartieren, und aus Einzelquartieren von nicht reproduktiven Weibchen besteht. Für den Erhalt von  opulationen der Wimperfledermaus ist es notwendig, diese Quartier-Netzwerke zu schützen. Vermutlich sind aber  viele Quartiere noch unbekannt, weshalb in den nächsten Jahren nach weiteren,  bislang unbekannten Quartieren (und Populationen) gesucht werden sollte.