Graf, C., Badoux, A., & McArdell, B. W. (2009). Alarmsystem Illgraben - Erfahrungen während der Pilotbetriebsphase. Wasser, Energie, Luft, 101(2), 101-107.
Im Frühjahr 2007 wurde im Einzugsgebiet und auf dem Schuttkegel des Wildbaches Illgraben in der Gemeinde Leuk VS ein mehrstufiges Alarmsystem in Betrieb genommen. Wir diskutieren in diesem Beitrag erste Erfahrungen zu dem im Rahmen des Alarmsystems installierten Detektionssystem für Murgang- und Hochwasserereignisse. Dieses löst seit der Inbetriebnahme selbständig Alarme entlang des Gerinnes aus. Je nach Ereignistyp (Murgang, Hochwasser) kann für den oberen Kegelbereich mit einer theoretischen Vorwarnzeit von einigen bis maximal 15 Minuten gerechnet werden. Zudem verschickt das Detektionssystem Informationen an die zuständigen Personen der neu gegründeten lokalen Sicherheitskommission. Ein Vergleich der Aufzeichnungen des Detektionssystems mit den Daten der unabhängigen Murgangbeobachtungsstation der WSL während der Pilotbetriebsphase (Sommerhalbjahre 2007 und 2008) fällt weitgehend positiv aus. In den zwei Jahren wurden 28 Alarme generiert, welche die an drei häufig frequentierten Gerinneüberquerungen (Fusswege) installierten akustischen und optischen Alarmanlagen in Betrieb setzten. Sechs Alarme wurden dabei durch Murgänge und 21 durch Hochwasser ausgelöst. In einem Fall war ein Fehlalarm zu verzeichnen. Die Erfahrungen aus den bisher erfassten Alarmereignissen werden helfen, das Alarmsystem Illgraben weiter zu optimieren. Die Hauptschwierigkeit bei der Detektion von gefährlichen Ereignissen liegt in der grossen Komplexität und Variabilität der Feststoff transportierenden Abflussprozesse. So kann z.B. ein Ereignis aus zwei aufeinander folgenden Schüben mit unterschiedlichen Fliessgeschwindigkeiten bestehen, was die Alarmierung erschwert. In den meisten Fällen lassen sich diese Probleme durch eine vorsichtige Verlängerung der Alarmdauer beheben. Eine zusätzliche Verbesserung kann durch die Optimierung der Detektionsschwellenwerte erreicht werden.