Eine der Hauptfunktionen des Waldes ist die Erhaltung der biologischen Vielfalt (Projektleitung WAP-CH, 2004). Diese Funktion ist überaus gerechtfertigt, da rund 32 000 der 50 000 in unserem Land bekannten Pilz-, Pflanzen- und Tierarten im Wald vorkommen (Bollmann et al., 2009). Darunter befinden sich zahlreiche Arten, die von Totholz und alten Bäumen abhängig sind (saproxylische Arten). Je nach Organismengruppe betrifft dies 20-50 % der Pilz-, Flechten-, Moos-, Insekten-, Vögel- und Säugetierarten. Da zahlreiche dieser Arten bedroht sind - 59 % der saproxylischen Käfer Deutschlands sind gefährdet oder ausgestorben (Köhler, 2000) - und da Totholz in ganz Europa offiziell als Indikator für nachhaltige und naturnahe Waldwirtschaft anerkannt ist, werden saproxylische Arten auch in der Schweiz gefördert. Die Anzahl saproxylischer Arten steigt mit zunehmendem Alt- und Totholzangebot (z.B. Martikainen et al., 2000). Diese Organismen können daher mit gezielten Massnahmen gefördert werden. Waldwirtschaft und Förderung saproxylischer Arten stehen oft in Konflikt miteinander, insbesondere seit der gesteigerten Nachfrage nach Energieholz und dem Ansteigen der Holzpreise in den letzten Jahren. Zum Glück stehen einfache Konzepte zum Schutz dieser Arten zur Verfügung. Diese werden im vorliegenden Artikel diskutiert.