Kastanienselven haben eine spezielle, durch jahrhundertelange gleichbleibende Nutzung entstandene Physiognomie. Die je nach Art und Intensität der Nutzung lichten bis lockeren Bestände alter, dickstämmiger Kastanien stellen eine landschaftsspezifische Besonderheit dar, deren Bedeutung als Biotop für verschiedene Vögel, Hasen, Fledermäuse, Reptilien und Insekten bekannt ist und die in ihrer Einzigartigkeit unbedingt erhaltenswert ist. Im Rahmen einer Diplomarbeit am Systematisch-Geobotanischen Institut der Universität Bern wurden in den Jahren 1993/94 Kastanienbestände im Bergell im Hinblick auf ihre Bedeutung als Lebensraum für epiphytische Flechten untersucht.