Der Boden als Wurzelraum ist Bestandteil der Lebensgemeinschaft Wald und stellt - wenn auch zum Teil im Verborgenen - eine wesentliche Grundlage für das Pflanzenwachstum dar. Die Beurteilung von Ober- und Unterboden liefert Erkenntnisse zum Verständnis des Standortes sowie wichtige Argumente und Entscheidungshilfen zum waldbaulichen Handeln, die das Verhalten der Baumarten von der Verjüngung bis ins Alter berücksichtigen. Die Wahrnehmung mit seinem Umfeld hat sich in der vergangenen Zeit in Richtung einer vernetzten, gesamtheitlichen und damit ökologischen Betrachtungsweise entwickelt. Im Gegensatz dazu machen gleichzeitig verschiedene aktuelle Themen deutlich, dass im Wurzelraum der Waldbäume komplexe Prozesse ablaufen, die wir nur indirekt mit der Untersuchung von spezifischen Aspekten - oft nur im Mikrobereich - erfassen können. In den Schlagzeilen stand beispielsweise die Bodenversauerung. Dafür sind - neben den standortsabhängigen natürlichen Prozessen - die vom Menschen verursachten Einträge von Schwefeldioxid und von Stickstoffverbindungen verantwortlich. Langfristig stellen sich im Wurzelraum Ungleichgewichte im Nährstoffhaushalt ein. Diese Veränderung ist im Boden direkt nur durch längerfristige Messungen von Ionenkonzentrationen in der Bodenlösung feststellbar. Viele indirekte Anzeichen auf und aus dem Boden lassen aber auf Veränderungen schliessen, die sich auf den Waldbestand auswirken können. Gefährdungen und Risiken sind daraus nur bedingt abzuleiten.