Die Gründe für die ausgeprägte Wildbachtätigkeit in weiten Teilen Griechenlands sind vielfältig. Neben der Verwüstung und Vernichtung grosser Teile des Schutzpflanzengürtels spielen auch der gebirgige Charakter, die extremen Niederschlagsverhältnisse sowie der ungünstige geologische Aufbau eine wichtige Rolle. Obwohl schon die griechische Mythologie den Respekt vor Bäumen und Wäldern lehrte, werden auch heute noch unkontrollierte Abholzungen durchgeführt. Die Folge davon sind Erosion und regressive Sukzession von geschlossenen Wäldern hin zu lückiger Buschvegetation und dadurch eine drastische Reduktion der Wasserrückhaltekapazität. Im niederschlagsreichen Winterhalbjahr kommt es so zu Rutschungen und Überschwemmungen und in den trockenen Sommermonaten zu Engpässen in der Trinkwasserversorgung. Seit Mitte des 19. Jahrhunderts versucht man mit Hilfe technischer und ingenieurbiologischer Verbauungen systematisch die Wildbacheinzugsgebiete zu stabilisieren und zu renaturieren. In diesem Artikel werden einerseits geographische, geschichtliche und biologische Aspekte erläutert und andererseits die Entwicklung der Wildbachverbauung und Ingenieurbiologie vor diesem Hintergrund dargelegt.