Ärzte stellen sich in ihrer Tätigkeit immer wieder dieselbe Frage: wie wirksam ist ein Heilmittel oder ein medizinischer Eingriff wirklich? Zur Beurteilung der therapeutischen Wirksamkeit hat sich in der Medizin im letzten Jahrzehnt das Prinzip der "evidence based medicine" als ein neues und sehr effizientes Konzept etabliert. Mit dem Ziel, die Grundprinzipien dieses Konzeptes auch auf die Beurteilung der Wirksamkeit von Sicherheitsausrüstungen für Tourengeher und Variantenfahrer anzuwenden, haben sich Lawinenexperten, Mediziner und Biostatistiker zu einer Arbeitsgruppe zusammengefunden.
Sie haben erstmals einen Vorschlag erarbeitet, wie eine wissenschaftlich fundierte Evaluierung von Notfallausrüstungen für Tourengeher und Variantenfahrer aussehen könnte (siehe nebenstehenden Kasten). Im Wesentlichen geht es darum, das vorhandene Datenmaterial (experimentelle Untersuchungen, Unfallstatistiken) dahingehend kritisch zu beurteilen, mit welcher Sicherheit Rückschlüsse daraus möglich sind.
Im Folgenden möchten wir eine erste, statistisch fundierte, kritische Analyse der Sicherheitsausrüstung für Tourengeher und Variantenfahrer versuchen. Zuallererst jedoch einige grundsätzliche medizinische Überlegungen zum Lawinenunfall.