van der Meer, M., Hagedorn, F., Schweingruber, F. H., Rigling, A., & Moiseev, P. A. (2004). Dynamik der alpinen Waldgrenze im südlichen Ural (Russland). Erde, 135(2), 151-174.
Ökotone an der oberen und nördlichen Waldgrenze gelten als besonders sensitiv gegenüber Veränderungen des Klimas. Fluktuationen der Waldgrenze werden daher häufig als Bioindikation für die globale Klimaerwärmung herangezogen. Die Hauptschwierigkeit vieler dieser Waldgrenzuntersuchungen besteht in der Überlagerung von gleichgerichteten, sich gegenseitig beeinflussenden Faktorenkomplexen, wie der Klimaerwärmung und Veränderungen der Landnutzung. In Gebirgssystemen mit jahrhundertelanger menschlicher Beeinflussung, wie z.B. den Europäischen Alpen oder den zentralasiatischen Hochgebirgen, lassen sich daher die Auswirkungen der Klimaerwärmung auf die Dynamik der Waldgrenze nur bedingt nachweisen. Die Gipfelregionen des Urals sind für solche Untersuchungen überaus geeignet, da sie weitgehend vom Menschen unberührt sind und die Waldgrenze großflächig ansteigt. Im Südural, am Dalnii Taganai, ist die Waldgrenze in den vergangenen dreihundert Jahren um 100 Höhenmeter angestiegen. Besonders markant war der Anstieg während des letzten Jahrhunderts, bei einem deutlichen Anstieg hauptsächlich der Winter- und Frühjahrestemperaturen.