Kronenzustand und Wachstum von Waldbäumen werden seit langem zur Charakterisierung ihres Gesundheitszustandes herangezogen. So fand WEIDEMANN (63) eine klare Beziehung zwischen dem "Tannensterben" der 20er Jahre und Trockenperioden. Ähnliches stellte KÖNIG (42) für die Krise der Tanne in den 70er Jahren fest.
Die seit Anfang der 80er Jahre als besorgniserregend eingeschätzte Entwicklung des Gesundheitszustandes aller wichtigen Baumarten ließ jedoch bald die Frage aufkommen, ob nicht auch andere Faktoren als die Witterung eine bestimmende Rolle spielen.
Man befürchtete negative Auswirkungen der anthropogen gestiegenen Luftverschmutzung auf Gesundheitszustand, Wachstum und Standort der Waldbäume. Dies führte zu umfangreichen Wachstumsanalysen, insbesondere in den benachbarten Regionen der drei Länder Deutschland, Frankreich und Schweiz. Dabei standen folgende Fragen im Vordergrund:
1. Welche Ursachen kommen für unterschiedliche Wachstums- und Zuwachsverläufe in Frage?
2. Zeigen Bäume mit unterschiedlichem Kronenzustand Unterschiede in Wachstum und Zuwachs?
3. Wirkt sich der heutige Verlichtungsgrad auf den flächenbezogenen periodischen Volumenzuwachs aus?
4. Welchen Einfluß haben Kronenlängen auf Benadelungsdichten und Zuwachsverläufe?
5. Unterscheiden sich die heutigen Wachstumsraten der Bäume von denen früherer bzw. von denen der vorangegangenen Bestände?