von Wyl, B., Brang, P., Hug, U., Kaufmann, G., Sauter, R., Städeli, M., … Wohlgemuth, T. (2006). Chancen und Grenzen des Kahlschlags. Schweizerische Zeitschrift für Forstwesen, 157(10), 492-494.
Die heftigen Diskussionen um den Kahlschlag in Schweizer Wäldern werden durch eine vertiefte fachliche Betrachtung hinterfragt und analysiert. Dabei zeigt sich, dass oh gehörte Extrempositionen nur schwer zu begründen sind. Während wirtschaftlich ein beschränktes Potenzial des Kahlschlags erkennbar ist und auch die Biodiversität teilweise von Kahlschlägen profitieren könnte, setzen der Landschaftsschutz und die Erhaltung der Standortsqualität dem Kahlschlag relativ enge Grenzen. Zudem schränken Kahlschläge den waldbaulichen Handlungsspielraum auf Jahrzehnte hinaus ein. Kahlschläge können künftig im Schweizer Wald eine gewisse Rolle spielen, wenn ein fachlich fundierter Rahmen gesteckt und praxisgerecht umgesetzt wird. Heute fehlen aber die Grundlagen, um diesen Rahmen seriös abzustecken. Die Arbeitsgruppe schätzt, dass bei Berücksichtigung der obigen Empfehlungen in den meisten Regionen der tieferen Lagen 10 bis 20 % der Waldfläche für den Kahlschlag grundsätzlich in Frage kommen, in einzelnen Gebieten auch mehr oder weniger. Es ist davon auszugehen, dass ein Teil der Waldbesitzer einen fachlich definierten Spielraum bewusst nicht nutzen würde. Eine generelle Freigabe des Kahlschlages ohne griffige Kontrollmechanismen würde schwer wiegende Nachteile für die vielfältigen Leistungen des Waldes zugunsten der Gesellschaft und für das Image der Waldwirtschaft mit sich bringen.