Mit Kulturpflanzen verwandte Wildarten (crop wild relatives, CWR) können als Wildpflanzen definiert werden, die mit Kulturpflanzen mehr oder weniger nahe verwandt sind und mit letzteren Gene austauschen können. CWR sind somit ein wichtiger Teil des Genpools von Kulturpflanzen. Sie besitzen ein hohes Potenzial für die Zucht von Kulturpflanzen oder für die Nutzung als neue Kulturpflanzen. Manche CWR sind heute in der Natur gefährdet. Eine interdisziplinäre Arbeitsgruppe hat sich mit der CWR-Thematik in der Schweiz auseinandergesetzt. Unter Einbezug der internationalen Definition und Methodik zur Auswahl von CWR wurden die CWR der Schweiz definiert: 83% der Schweizer Flora können als CWR bezeichnet werden. Eine Experteneinschätzung des Potenzials der CWR betreffend ihrer Nutzungsmöglichkeiten führte zu einer prioritären CWR-Liste mit 143 Arten. Für diese CWR wurden Möglichkeiten zur Abschätzung des Handlungsbedarfs für ihre Erhaltung und Nutzung aufgezeigt. Hierzu wurden drei Fallstudien zu ausgewählten CWR Arten exemplarisch durchgeführt. Die vorgestellten Resultate sind die ersten Schritte zu einer nationalen CWR-Strategie sowie zur Verankerung der CWR-Thematik im nationalen Aktionsplan zur Erhaltung und nachhaltigen Nutzung der pflanzengenetischen Ressourcen für Ernährung und Landwirtschaft. CWR sind ausserdem ein wichtiger Teil einer nationalen Biodiversitäts Strategie.

Crop wild relatives (CWR) are defined as those wild species that are more or less closely related to crops and exchange genes with the latter. Therefore, CWR are an important part of the gene pool of crops. They also have a high potential for crop breeding as well as for their potential use as novel crops. Today, many CWR are endangered. An interdisciplinary working group evaluated the CWR topic for Switzerland. By using the international definition and methodology to define CWR, the CWR of Switzerland have been defined: 83% of the Swiss Flora are considered as CWR. An expert evaluation of the utilisation possibilities of CWR resulted in 143 priority CWR species. For these priority CWR, possible approaches to estimate the need of conservation and management action were identified. This as exemplified in three case studies on selected CWR species. The presented results are the first steps towards a national CWR strategy and for the implementation of the CWR topic in the national action plan for the conservation and sustainable use of plant genetic resources for food and agriculture. In addition, CWR are an important part of the national strategy for the conservation of Switzerland's biodiversity.