Meier, F., Engesser, R., Forster, B., & Odermatt, O. (1998). Forstschutz-Überblick 1997. PBMD-Bulletin: Vol. April 1998. Birmensdorf: Eidgenössische Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft.
Die Witterung des Jahres 1997 war geprägt von einem überdurchschnittlich milden Winter und Vorfrühling, mit einer extremen, dreimonatigen Trockenperiode auf der Alpensüdseite. Auf den durchschnittlich temperierten, niederschlagsreichen Sommerbeginn folgten mit dem sehr warmen August und dem überaus sonnigen September wieder zwei Monate mit deutlichen Temperaturüberschüssen. November und Dezember waren ebenfalls sehr mild, so dass 1997 zu den wärmsten Jahren in diesem Jahrhundert zu zählen ist. Der Schweizer Forstdienst wurde 1997 im Rahmen der jährlichen Forstschutz-Erhebung zum Ausmass der Rotwildschäle befragt. Dabei wird deutlich, dass das massierte Auftreten von Rotwildschäle wenig mit der Grösse des Rotwildbestandes zu tun hat. Weiter liegen die Ergebnisse einer Untersuchung aus Österreich zum Thema Schäle durch Rotwild vor. Auch dort zeigt es sich, dass für das Ausmass der Rotwildschäle der Waldaufbau ausschlaggebender ist als Wildbestand und Jagd. Der Buchdrucker-Befall hat 1997 weiter abgenommen. Für das ganze Jahr 1997 muss mit 90'000 m3 Käferholz gerechnet werden, was noch einem Fünftel der Menge in den Hauptbefallsjahren 1992 und 1993 entspricht. Treten keine weiteren grösseren Sturmschäden oder längere Trockenperioden auf, dürfte sich die Situation kurz- bis mittelfristig beruhigen. Das Befallsgebiet des Lärchenwicklers im Wallis hat sich 1997 gegenüber dem Vorjahr weiter ausgedehnt. Die Gradation dürfte hier ihren Höhepunkt erreicht haben. Im Oberengadin haben die Populationen des Lärchenwicklers deutlich zugenommen. Mit auffälligen Kronenverfärbungen ist im Engadin 1998 und 1999 zu rechnen. An den Wurzeln von Eichen mit einem hohen Totastanteil und schütterer Belaubung wurden 1997 die Fruchtkörper des Spindeligen Rüblings festgestellt. Die Bedeutung dieses unter anderem als Erreger einer Wurzelfäule beschriebenen Pilzes muss weiter abgeklärt werden. Auf speziellen Standorten konnte 1997 an Fichten mit Nadelverfärbungen Nährstoffmangel nachgewiesen werden.