Die Grunddisposition für Naturgefahren und die daraus resultierende Gefahrenlage in vielen Alpinen Wildbacheinzugsgebieten hat sich in den letzten Jahren deutlich verändert, auch wegen des Klimawandels. In einer stark davon betroffenen Region in den Schweizer Alpen wurden 2013 die sechs Wildbäche Grosse Grabe, Bielzug, Fallzug, Geisstriftbach, Birchbach und Dorfbach (Gemeinden St. Niklaus und Randa im Mattertal (VS)) detailliert untersucht. Im Rahmen der Gefahrenanalyse wurden Szenarien für Murgangereignisse erarbeitet, diese mit dem Murgangmodell RAMMS::DEBRIS FLOW 1.5 modelliert und eine überarbeitete Gefahrenkarte erstellt. Die Kombination Modellierungen mit Simulationsprogrammen und Verifizierung durch Feldbegehungen hat sich im Rahmen des vorgestellten Projekts sehr gut bewährt. Sie stellt somit eine wichtige und gewinnbringende Verbindung zwischen wissenschaftlicher Grundlagenforschung und Praxis dar. Basierend auf den erkannten Schutzdefiziten wurden ergänzende Schutzmassnahmen zur Sicherung von Siedlungsgebieten, besonders schadenanfälligen Einzelobjekten (u.a. Stromleitungen) und Verkehrswegen (Strasse und Bahn) erarbeitet. Das Beispiel Bielzug zeigt auf, dass bauliche Massnahmen zum Schutz von Siedlungen und Verkehrswegen alleine nicht immer ausreichen. Es braucht ein umfassendes Risikomanagement, welches Unterhalts-, raumplanerische, organisatorische und bauliche Massnahmen beinhaltet.

The basic disposition to natural hazards and the resulting risk situation in many Alpine catchments has changed significantly in recent years, partially due to climate change. Six torrents located in the highly-affected Matter Valley in Canton Valais, Switzerland (communities of St. Niklaus and Randa), the Grosse Grabe, Fallzug, Geisstriftbach, Birchbach and Dorfbach, were studied in 2013. During analysis, different debris flow runout scenarios were developed and modelled using the RAMMS::DEBRIS FLOW 1.5 model. Furthermore, a revised hazard map was created. The combination of computational modelling and field verification was quite useful in the project, representing an important and fruitful link between scientific research and practice. Based on the identified protection deficits, additional protection measures were developed for settlement areas, individual objects (e.g. power lines) and transportation routes (road and railway). The Bielzug example shows that structural measures are not always sufficient to protect settlements or transportation routes. A comprehensive risk management that accounts for maintenance, spatial planning, organisational and structural measures is also essential.