Die schweizerische Waldbranddatenbank Swissfire ist ein zentrales Instrument der nationalen Waldbrandstrategie. Die viersprachige Datenbank entstand schrittweise in einer Zusammenarbeit der Eidgenössischen Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft (WSL), des Bundesamts für Umwelt und der Kantone. Swissfire nutzt die freie Datenbanksoftware PostgreSQL und ermöglicht die Onlineerfassung und -verwaltung von ereignisspezifischen Informationen zu Waldbränden sowie die Generierung von Waldbrandstatistiken. Die dazugehörigen Webapplikationen wurden mit der Open-Source-Plattform Box der WSL entwickelt. Erfasst werden Parameter wie Zeitpunkt, Lage, Ausdehnung, Art und Ursache des Brandes sowie waldbezogene Merkmale wie der betroffene Waldtyp. Ziel ist es, die Waldbranddaten der ganzen Schweiz möglichst lückenfrei und einheitlich zu erfassen. Dabei interessieren auch historische Ereignisse. Um diese ausfindig zu machen, helfen Archivrecherchen. In einem Pilotprojekt zur Evaluation des Potenzials von elektronischen Zeitungsarchiven wurden schweizweit 779 historische Waldbrände neu entdeckt, bei 80 bereits bekannten Ereignissen wurden ergänzende Informationen gefunden. Dank online verfügbaren Geoportalen konnten allein für das Tessin und das Misox 640 Brandereignisse, bei denen bisher nur ein Flur- oder Ortsname bekannt war, genauer lokalisiert werden. Wertvolle Informationsquellen sind auch die Feuerwehrarchive. In den Berichten zu den Feuerwehreinsätzen seit 1938 wurden schweizweit 870 Brandereignisse gefunden, die keine Meldung beim kantonalen Forstdienst ausgelöst hatten. Derartige Archivrecherchen bilden die Basis für Analysen zur Entwicklung des Waldbrandgeschehens. Die bisherigen Analysen der Swissfire-Daten lassen vermuten, dass die früher sehr grossen Unterschiede in der Brandhäufigkeit zwischen Alpensüd- und Alpennordseite in den letzten Dekaden kleiner geworden sind. Unter den Gemeinden gibt es aber noch grosse Unterschiede bei den Archivrecherchen und damit bei der Vollständigkeit der Swissfire-Daten, was darauf hindeutet, dass das Potenzial für Ergänzungen mit bisher nicht registrierten Brandereignissen weiterhin gross ist.